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- Es gilt das gesprochene Wort -
Sehr geehrte Präsidentin, sehr geehrte Kolleg*innen,
Ich möchte nicht schon wieder die Heizungswende erklären. Oder die vielen möglichen Fördermaßnahmen aufzählen. Und das werde ich auch nicht.
Ich werde hier nicht den Federhandschuh des Kulturkampfes um die bundesrepublikanischen Heizungen aufnehmen.
Denn ein Kulturkampf bedeutet nie das Vermitteln von Sachverhalten, nie das Erreichen von Zielen.
Sondern es geht nur um das Kämpfen als Selbstzweck.
Dazu ist mir meine Zeit und die meiner demokratischen Kolleg*innen zu schade.
Viel mehr möchte ich die Relevanz des Heizungsgesetzes betonen.
Dazu möchte ich erstmal zwei nüchterne Zahlen nennen, 30 und 34.
Der Bausektor macht 30% des Co2-Verbrauchs aus und 34% des gesamten bundesdeutschen Energieverbrauchs aus.
Gerade in den letzten Tagen wird die Notwendigkeit der Heizungswende geradezu unterstrichen.
Und das ist keine grüne Ideologie, wie es von unseren Gegner*innen gern hingestellt wird.
In einer Reihe von europäischen Staaten ist das Ende des Heizens mit fossilen Brennstoffen Regierungspolitik.
In Großbritannien betreiben es die Konservativen, in Dänemark die Sozialdemokraten und in den Niederlanden die Rechtsliberalen.
Wir sind mitten im Sommer und denken nicht mal daran unsere Wohnungen und Gebäude zu heizen. Richtig. Wir merken aber die Auswirkungen der Klimakrise.
Wer Fakten und Wissenschaft ablehnt kann es sich leicht machen und die Klimakrise leugnen. Die aktuelle Veränderung, die unglaublich hohen Temperaturen und die Folgen dessen, lassen sich aber nicht ignorieren. Ich wüsste nicht, wie Klimaleugner*innen ohne Wald, ohne Ernte und vor allem ohne Wasser auskommen möchten und dann weiterhin den wissenschaftlichen Beleg der Klimakrise ablehnen.
Alle demokratischen Parteien haben die Brisanz der Klimakrise verstanden. Nicht umsonst werden wir heute noch über ein neues niedersächsisches Klimagesetz reden, was Niedersachsen bis 2040 klimaneutral machen soll und damit 5 Jahre früher als der Bund.
Gerade erst letzte Woche hat die TU Braunschweig die „Climate Crisis Clock“ eröffnet, nach ihr haben wir nur noch 6 Jahre Zeit. Auf dem Weg zur Klimaneutralität ist der Gebäudesektor einer der wichtigsten! Und damit ist auch das GEG ein Meilenstein hin zur Klimaneutralität.
Die neue Rechte aber stellt sich, wie immer, gegen die progressiven und positiven Entwicklungen in unserer Gesellschaft und versucht den Diskurs weg von der Sachlichkeit, hin zu einer Angst zu bringen. Darum hier der Appell: Habt keine Angst vor Veränderung, habt keine Angst vor der Zukunft.
Um spätere Unsummen im Bereich des Wiederaufbaus, der Fluchtbewegungen und vielen anderen zu vermeiden, müssen wir jetzt in den Klimaschutz investieren.
Klimaschutz ist günstiger als Klimakatstrophen!
Die Flutkatastrophe von 2021, im Ahrtal, hat nicht nur 180 Menschenleben gekostet, zahlreiche Existenzen zerstört, Familien zerrissen und Zukunftspläne begraben, sondern auch rund 40,5 Milliarden Euro gekostet. .
Wem 2021 schon zu lange zurück liegt oder die Katastrophe zu weit entfernt ist, hier ein aktuelleres, näheres Beispiel:
September 2022 im Harz, am Brocken.
Unsere niedersächsische Freizeitattraktion, der Harz, brennt!
Um das Feuer zu löschen brauchte es eine Woche Zeit, acht Löschhubschrauber und mehrere Löschflugzeuge aus Italien. Kosten: rund 3,2 Millionen Euro.
Und natürlich wird die Debatte über die Heizungen so hitzig geführt, sie trifft schließlich jeden und jede Einzelne. Aber wir müssen aufhören so darüber zu sprechen, als wäre dies etwas Schlechtes.
Eine Investition in eine Heizung ohne fossile Verbrennung ist eine Investition in die Zukunft und sichert auf lange Sicht gesehen nicht nur unser Klima, sondern eben auch unseren Wohlstand.
Wenn es nach dieser Partei zu meiner Rechten ginge, würden wir Kernkraft betreiben, Kohle verbrennen und unsere Autos weiterhin mit Benzin und Diesel betanken.
Ganz nach dem Motto: Nach mir die Sintflut.
Und eins kann ich Ihnen versichern, diese Sintflut würde dann auch kommen.